Monatliche Aufwendungen für 24‑Stunden‑Pflege zuhause in der Schweiz mit polnischer Pflegekraft: Überblick 2025

Was bedeutet „24‑Stunden‑Pflege“ in der Praxis?

Der Ausdruck „24‑Stunden‑Pflege“ wird häufig gebraucht, ist jedoch missverständlich: Betreuungskräfte wohnen im Haushalt der betreuten Person (Live‑in), arbeiten aber nicht ununterbrochen rund um die Uhr. Praktisch umfasst das Modell zumeist:

• Aktive Tagesbetreuung (Unterstützung im Haushalt, Grundpflege, Begleitung)
• Nächtliche Rufbereitschaft statt durchgehender Aktivität
• Unterkunft und Verpflegung durch die aufnehmende Familie
• Keine medizinische Behandlungspflege (diese wird von qualifizierten ambulanten Diensten erbracht)

Wichtig: Arbeitszeitgesetze, Ruhephasen und Sozialabgaben müssen eingehalten werden – das gilt auch für Einsätze von Pflegekräften aus dem Ausland.

Typische monatliche Richtwerte (zur Orientierung)

Als grober Anhaltspunkt aus Marktbeobachtungen für 2024/2025 bewegt sich die Live‑in‑24‑Stunden‑Betreuung durch eine qualifizierte Pflegekraft aus Polen häufig im Bereich eines mittleren vierstelligen Betrags pro Monat (Richtwert). Dieser Betrag deckt gewöhnlich Unterkunft, Verpflegung, ein angemessenes Gehalt sowie Grundbetreuungsleistungen ab. Medizinische Behandlungspflege ist oft nicht eingeschlossen und muss separat organisiert werden.

Hinweis: Dieser Richtwert dient zur Einordnung des Marktes; 2025 können je nach Kanton, Anbieter, Qualifikation der Pflegekraft und individuellem Bedarf Abweichungen auftreten.

Was ist typischerweise im Monatsbetrag enthalten?

Üblicherweise umfasst der monatliche Betrag für Live‑in‑Betreuung:

• Unterkunft und Verpflegung der Betreuungskraft
• Lohnanteil für die Pflegekraft
• Grundbetreuung: Hilfe bei Körperpflege, Ankleiden, Essenszubereitung, Hausarbeiten und soziale Begleitung
• Organisation durch eine Agentur (falls vermittelt): Auswahl, Vertragsgestaltung, Stellvertretung bei Ausfall

Nicht enthalten sind in der Regel:

• Spezielle medizinische Leistungen (z. B. Injektionen, Wundversorgungen)
• Kosten für ambulante Fachpflege (Spitex/ambulante Pflegedienste)
• Zusätzliche Reisekosten, sofern nicht vertraglich vereinbart

Vergleich: Live‑in‑Pflege zuhause vs. Altersheim

Vorteile der häuslichen Live‑in‑Betreuung: - Individuelle Betreuung in vertrauter Umgebung - Feste Bezugsperson und engere soziale Bindung - Flexiblere Tagesgestaltung

Nachteile und Herausforderungen: - Hoher organisatorischer Aufwand (Verträge, Versicherungen, Vertretungsregelungen) - Medizinische Leistungen müssen zusätzlich von ambulanten Diensten erbracht werden - Die Eingliederung der Betreuungskraft in den Haushalt benötigt Zeit

Alten‑ oder Pflegeheime bieten dagegen strukturierte medizinische Abläufe und feste Routinen, können aber teurer sein und weniger persönliche Betreuung bieten. Die Entscheidung hängt vom konkreten Pflegebedarf, den medizinischen Anforderungen und individuellen Präferenzen ab.

Alternativen: Stunden‑ oder Nachtbetreuung und Kostenwirkung

Stunden‑ oder Nachtbetreuung durch lokal ausgebildetes Fachpersonal stellt eine Alternative dar. Stundenmodelle erlauben flexible Einsätze (gezielte Begleitung, Nachtwachen, Tagespflege), führen bei dauerhaftem Bedarf jedoch schnell zu höheren Gesamtkosten als ein Live‑in‑Modell. Insbesondere Nachtpauschalen oder stundenweise Abrechnung können sich summieren und teurer werden, wenn kontinuierliche Betreuung nötig ist.

Praxistipp: Vergleichen Sie die möglichen Monatskosten verschiedener Modelle (Live‑in vs. Stundenmodelle vs. Heimplatz), um wirtschaftliche und pflegerische Eignung abzuwägen.

Zuschüsse und Finanzierungsmöglichkeiten

Mögliche Unterstützungsquellen in der Schweiz sind: - Leistungen der Krankenkasse (abhängig von ärztlicher Verordnung und Leistungspflicht) - Kantons‑ oder kommunale Sozialhilfe bzw. Zuschüsse - Ergänzungsleistungen oder gelegentlich Leistungen aus der Pensionskasse

Anspruchsvoraussetzungen, Höhe und Form der Unterstützung variieren individuell. Es empfiehlt sich, frühzeitig mit der Krankenkasse, kantonalen Sozialdiensten oder der Pensionskasse die Optionen zu klären.

Organisatorische und rechtliche Aspekte: Agentur vs. Direktanstellung

Agenturvermittlung: - Vorteil: Agenturen übernehmen Auswahl, rechtliche Absicherung, Ersatzregelungen und oft administrative Aufgaben. - Achten Sie auf Transparenz: schriftlicher Leistungskatalog, Nachweis über Sozialversicherungsstatus/Entsendebescheinigung (z. B. A1‑Bescheinigung), klare Regelungen zu Arbeitszeiten.

Direktanstellung: - Vorteil: Sie haben direkte Kontrolle über das Arbeitsverhältnis. - Nachteil: Als Arbeitgeber sind Sie für Lohnabrechnung, Sozialabgaben, Versicherungen und Vertretungsregelungen selbst verantwortlich.

Risiko Scheinselbstständigkeit: - Bei „freiem“ Vertragsverhältnis ohne echte Selbstständigkeit drohen Nachforderungen von Sozialabgaben und rechtliche Konsequenzen. Lassen Sie Verträge prüfen, wenn Unsicherheit besteht.

Arbeitszeitregelung: - Bereitschaftszeiten werden in vielen Rechtsordnungen als Arbeitszeit gewertet; Pausen und Ruhezeiten sind vorgeschrieben. Klare vertragliche Regelungen sind erforderlich.

Qualitätssicherung und Seriositäts‑Check

Woran erkennen Sie seriöse Vermittler oder gute Arrangements? - Transparenter, schriftlicher Leistungs‑ und Kostenüberblick - Nachweise zur rechtlichen Absicherung der Pflegekraft (z. B. A1‑Bescheinigung bei Entsendung) - Vereinbarungen zur Ersatzregelung bei Krankheit/Urlaub - Referenzen und regelmäßige Kontrollen durch die Agentur - Vorhandensein von Gütesiegeln oder Qualitätsstandards (bei Angeboten aus dem EU‑Raum) - Möglichkeit, Verträge rechtlich prüfen zu lassen (Anwalt, Beratungsstellen)

Konkrete Fragen, die Sie Anbietern stellen sollten

• Wie sind Arbeitszeit und Regelung für Nacht‑ bzw. Bereitschaftszeiten definiert?
• Welche Leistungen sind genau im monatlichen Betrag enthalten?
• Wie ist die Sozialversicherungs‑ und Steuerlage der Pflegekraft geregelt?
• Liegen schriftliche Referenzen und ein Leistungskatalog vor?
• Wie ist die Vertretung bei Ausfall organisiert?
• Welche Zusatzkosten können anfallen (Anreise, Vermittlungsgebühren, Versicherungen)?
• Welche Qualifikationen und Sprachkenntnisse hat die eingesetzte Person?

Wann brauchen Sie zusätzliche medizinische Dienste?

Erforderliche medizinische Behandlungspflege (z. B. Injektionen, komplexe Verbandswechsel, Wundversorgung) dürfen in der Regel nur von examiniertem Pflegepersonal durchgeführt werden. In solchen Fällen planen Sie am besten eine Kombination aus Live‑in‑Betreuung für den Alltag und ambulanten Pflegediensten (z. B. Spitex) für medizinische Aufgaben ein.

Praktische nächste Schritte

• Bedarfsanalyse: Pflegebedarf, nächtliche Betreuung und medizinische Leistungen erfassen.
• Angebote einholen: Mindestens drei verschiedene Modelle/Anbieter vergleichen.
• Finanzierung prüfen: Krankenkasse, kantonale Stellen und Pensionskasse kontaktieren.
• Vertrag & Versicherung: Arbeitszeiten, Lohnanteil, Ruhezeiten, Haftpflicht/Unfall schriftlich regeln.
• Kombination prüfen: Live‑in plus ambulante Dienste für medizinische Leistungen in Erwägung ziehen.

Fazit

Eine Live‑in‑Betreuung durch eine Pflegekraft aus dem Ausland (z. B. Polen) kann für viele Familien eine sinnvolle und oft kosteneffiziente Alternative zum Heimplatz sein – besonders wenn individuelle Betreuung und Vertrautheit im eigenen Zuhause im Vordergrund stehen. Das Modell erfordert jedoch sorgfältige rechtliche, organisatorische und finanzielle Planung. Vergleichen Sie verschiedene Modelle, prüfen Sie mögliche Zuschüsse und achten Sie auf transparente, rechtskonforme Vertragslösungen.

Quellen

• Sentivo — Flexible Stundenbetreuung: https://sentivo.ch/leistungen/stundenbetreuung/
• pflege.de — 24‑Stunden‑Pflege & Betreuung: Vermittlung, Anstellung und Kosten: https://www.pflege.de/altenpflege/24-stunden-pflege/

Hinweis zur Preis‑ und Verfügbarkeitsangabe: - Preise, Finanzierungsbedingungen und Verfügbarkeiten können je nach Kanton, Anbieter und aktuellen Umständen variieren. Es empfiehlt sich, Angebote vor Ort einzuholen und Finanzierungsmöglichkeiten direkt mit den zuständigen Stellen abzuklären.